Friedrich v. Schiller's Biographie by Heinrich Döring

Friedrich v. Schiller's Biographie by Heinrich Döring

Autor:Heinrich Döring [Döring, Heinrich]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Biography, Philosophers, Schiller, Friedrich, 1759-1805, Dramatists, Poets, German, Historians
veröffentlicht: 2005-02-08T16:00:00+00:00


In einigen Briefen, die Schiller aus Lauchstedt an seine in Weimar zurückgebliebene Gattin schrieb, beklagte er sich, ungeachtet der Zufriedenheit mit seinem Aufenthalt und seinen Umgebungen, doch über die Ungewohnheit eines gänzlichen Müssigganges, der ihn den Verlust der schönen Zeit bedauern lasse. Im Juli 1803 kehrte er wieder nach Weimar zurück, nachdem er einen Tag bei dem Kanzler Niemeyer in Halle zugebracht hatte. Bei der Rückkehr nach Weimar widmete er sich wieder seiner gewohnten Thätigkeit. Mannigfache poetische Entwürfe beschäftigten ihn. Reich an dramatischem Interesse schien ihm besonders die ältere französische Geschichte, namentlich die Zeit der Ligue. Zu seinen Lieblingscharakteren gehörte Heinrich IV. Die neuere Geschichte Frankreichs weckte in ihm die Idee, den Zustand der Polizei in Paris unter der Regierung Ludwigs XIV. zu einem dramatischen Gemälde zu benutzen. Diese Idee beschäftigte ihn längere Zeit. Nach seinen eignen Aeußerungen sollte über den bunten und mannigfachen Gestalten einer Pariser Welt wie Polizei, wie eine Art von höherem Wesen schweben, dessen Blick ein unermeßliches Feld überschaue und in die geheimsten Tiefen dringe, und für dessen Arm nichts unerreichbar wäre. Das von ihm beabsichtigte dramatische Gemälde sollte den Titel: "Die Kinder des Hauses" führen. Durch die Lectüre von Pitaval's Causes celebres, deren Uebersetzung durch Niethammer er mit einer Vorrede begleitet hatte, war die Idee zu jenem Drama zuerst in Schiller rege geworden.

Auch von der deutschen Geschichte versprach er sich eine reiche Ausbeute dramatischer Stoffe. Besonders anziehend war für ihn unter den vaterländischen Charakteren Friedrich von Oesterreich, der Gegner und Freund Ludwigs des Baiern. Mitunter ward auch der schon früh entworfene Plan wieder in ihm rege, einen zweiten Theil der "Räuber" zu schreiben, der die Dissonanzen dieses Schauspiels beseitigen sollte. Unter diesen mannigfachen Entwürfen bot ihm die Geschichte der Schweiz endlich einen dramatischen Stoff, von welchem er sich eine großartige Wirkung versprach. Es war das Schauspiel "Wilhelm Tell", das ihn jedoch ein volles Jahr beschäftigte und erst im Februar 1804 vollendet ward.

Eine große Bewegung in dem gesellschaftlichen Leben Weimars hatte nicht lange zuvor die Ankunft einiger Fremden veranlaßt. Zu diesen gehörten besonders Benjamin Constant und Frau v. Stael. Von den Gesprächen der eben genannten geistreichen Schrifstellerin [Schriftstellerin] fühlte sich Schiller angezogen. Drückend aber war ihm das Uebermaß französischer Lebhaftigkeit, das, nach seinen eignen Aeußerungen, die ruhige und gemüthliche Aufnahme des Geistigen störe. In einem Briefe an Goethe vom 21. December 1803, in welchem Schiller eine ausführliche Schilderung der Frau v. Stael entwarf, und besonders die Klarheit, Entschiedenheit und geistreiche Lebhaftigkeit ihrer Natur hervorhob, fügte er hinzu: "Das einzige Lustige ist die ganz ungewöhnliche Fertigkeit der Zunge. Man muß sich ganz in ein Gehörorgan verwandeln, um ihr folgen zu können."

Mitten unter jenen Zerstreuungen, die weder mit seiner Liebe zur Einsamkeit harmonirten, noch auf seinen oft leidenden körperlichen Zustand günstig einwirkten, erhielt Schiller manche Beweise der Aberkennung seines Talents. Der König von Schweden hatte ihm bei seiner Durchreise durch Weimar einen Brillantring zum Geschenk gemacht wegen der "Geschichte des dreißigjährigen Kriegs", worin Schiller der Schweden rühmlich gedacht hatte. Seinem Jugendfreunde Wilhelm v. Wolzogen schilderte er seine freudige



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